quer beet ii


Kolkata (der letzte Tag)
Juli 28, 2008, 10:58 am
Filed under: Kathrin

Es ist fuer mich schwer vorzustellen, morgen wieder zu Hause im meinem Bett zu schlafen und meine Familie und Freunde wieder zu sehen. Diese 90 Tage waren sehr intensiv, wenn wir auch ab und zu sogenannte Verschnaufspausen eingelegt haben. Diese Reise mit Nicolas gemacht zu haben bedeutet mir sehr viel und ich glaube auch umgekehrt war er froh das ich da war. Wir haben in diesen 90 Tagen viel diskutiert und Gedanken ausgetauscht, was jeden einzelnen viel weiter gebracht hat, als wenn wir diese Reise alleine gemacht haetten. Natuerlich haben wir auch unsere Differenzen besser kennengelernt, die uns in schwierigen Situationen manchmal vielleicht auch etwas im Wege standen. Jeder reagiert wieder anders in extremen Situationen und manchmal ist es nicht einfach die Art des andern zu verstehen und zu akzeptieren.

Wenn ich die Route, welche wir in diesen 90 Tagen zurueckgelgt haben, auf der Landkarte anschaue, kann ich es fast nicht glauben, dass wir an so vielen Orten gewesen sind und so viel gesehen haben. Es ist fast ein bisschen erschreckend, wenn ich diese drei Monate mit einem Jahr an der Kantonschule vergleiche, Reisen lehrt einem wirklich was einem sonst nichts und niemand beibringen kann. Durch die Erfahrungen, die man auf einer solchen Reise macht, macht man sich Gedanken, auf die man sonst nie kommen wuerde.

Dies ist unser letzte Tag, das Taxi ist schon fuer morgen um fuenf Uhr in der Frueh gebucht. Wir haben beide in den letzen Naechten sehr schlecht geschlafen und waren unruhig. Auch leben wir eignetlich schon nach europaeischer Zeit, was auch fuer sich zu deuten ist. Auch wenn wir uns die letzten paar Wochen etwas anders vorgestellt hatten, war es eine gute Erfahrung. Ich glaube drei Monate in solchen Laendern individuell zu reisen ist ein gutes Zeitspektrum, fuer mich war es genau richtig. Wir freuen uns beide wahnsinnig auf das Essen in der Schweiz, wie oft haben wir in diesen drei Monaten von „Zuerigschnaetzletem und Roesti“ getraeumt. Auch wenn ich es selber zu pathetisch finde muss am Schluss doch noch erwaehnt werden, dass es auf einer Reise einen grossen Unerschied macht, wenn man weiss, dass man am Ende wieder in ein schoenes zu Hause zurueckkehrt und sich auf seine Familie und Freunde freuen kann.



Kolkata – das Herz Indiens
Juli 22, 2008, 1:26 pm
Filed under: Kathrin

Puenklich um sieben Uhr in der Frueh wurden wir bei unserem Hotel in Gangtok von einem noch etwas verschlafenen Taxifahrer abgeholt. Wir lehnten uns jedoch bald beruhigt zurueck, der Fahrer schien diese Route wirklich gut zu kennen und fuhr sehr vorsichtig. Als wir unseren Pass bei der Ausreise aus Sikkim stempeln liessen zeigte er uns einen Stand wo es etwas zu Fruehstueck geben sollte, wir beschlossen jedoch bei Kitkat, Pepsi und Chips zu bleiben. Die Strasse nach Siliguri schlaengelte sich zwischen dichtem Wald und Fluessen mit starker Stroehmung, oft sassen ganze Affengruppen am Strassenrand auf den Pfeilern und schauten die vorbeifahrenden Jeeps erwartungsvoll an. Von unserem Fahrer erfuhren wir, dass viele dieser Affen von Menschen abhaengig sind, die ihnen immer wieder Essen bringen, wenn auch dies nicht gerade erfreuchlich ist, die Affen waren jedoch einfach suess. Nach etwa fuenf Stunden kamen wir am Flughafen an, wo uns eine Dame am Check-in Schalter erklaehrte, dass unser Flug gecanceld sei. Ich dachte wirklich ich hoere nicht richtig, das konnte doch nicht sein: doch, es konnte. Wir mussten uns also einen anderen Flug buchen, zum Glueck gab es gleich einen in zwei Stunden und wir konnten uns fuer einen aehnlichen Preis zwei Tickets mit Kingfisherairlines ergattern. Der Flug war sehr angenehm, es wurde auf kleinen Bildschirmen „Tom und Jerry“ gezeigt, was zwar ausser uns niemand zum lachen brachte. Am Flughafen in Kolkata gelandet kauften wir uns ein Prepaid-Taxi-Ticket, welches uns zur Sudder-Street bringen sollte, an dieser Strasse befinden sich die meisten Hotels. Bei einer Strassensperre gab es eine kleinere Diskussion mit dem Fahrer, der fuer einen Umweg mehr verlangte, doch einmal mehr bewies Nicolas seine Hartnaeckigkeit und wir fuhren den Umweg ohne mehr zu bezahlen. Wir hatten ein bestimmtes Hotel aus dem Reisefuehrer ausgesucht, zu dem wir auch als erstes gingen, jedoch enttaeuscht wieder kehrt machten, es war komplett ausgebucht. Es begann eine schreckliche Suche nach einem guten Hotel, nach einer Stunde umherlaufen, Hoteltreppe hinauf, Hoteltreppe hinunter, Hausnummer weiter drueben dasselbe und so weiter, schien uns diese Mission unmoeglich. Diese Strassen sind eng, es ist enorm dreckig, die Leute uriniren ueberall hin, man wird angerempelt, es ist heiss und das T-shirt ist voellig durchnaesst, nun, man kann sich vielleicht so vorstellen, wie hoellisch unangenehm diese Suche war. Wir liessen und einige Male irrefuehren von einem schraegen Typen, zwei Neuseelaenderinnen wollten uns vergeblich helfen und wir glaubten es kaum, nach etwa zwei Stunde umherirren fanden wir ein Zimmer mit AC, Fernseher und relativ ruhiger Lage, wir glaubten es kaum.

In Kolkata spielt sich alles auf der Strasse ab und wenn ich schreibe alles, meine ich wirklich alles. Nun, wir finden uns soweit so gut zurecht, haben ein gutes Cafe gefunden, einen kleinen Supermarket und ein Restaurant, wo man sogar Pilzrahmsuppe bekommt. Wir haben uns einige Sehenswuerdigkeiten vorgenommen, jedoch nur immer eine Aktivitaet pro Tag, da wir sonst diese zehn Tage definitiv nicht ueberleben wuerden. Wir schlafen ziemlich lange, so bis Mittag und gehen dann erstmal ins Cafe und trinken MilkShakes oder Kaffee. Danach gehen wir irgendwo zu Mittag essen und machen danach einen Spaziergang durch das Strassenchaos Kolkatas. Ich war noch nie in einer Stadt die so anstrengend ist, wenn man hier zwei Stunden umhergelaufen ist, dann ist man unglaublich froh sich wieder ins klimatisierte Hotelzimmer zu begeben. Die Leute laufen einem oft nach, wollen einem irgendetwas verkaufen, in ein Restaurant holen oder machen einfach nur Spass mit uns auf ihre Art. Die Kinder fassen uns oft an, es ist schwierig damit umzugehen. Wir nehmen es also so leicht es geht und haushalten mit unserer Energie. In Kolkata kann man gut beweisen was man in Indien alles gelernt hat, diese letzte Station unserer Reise ist meiner Meinung nach einer der intensivsten. Kolkata ist fuer mich das Herz Indiens, hier erlebt man die indische Kultur hautnah.



Gangtok
Juli 17, 2008, 12:41 pm
Filed under: Kathrin

Wir verliessen unser gemuetliches Dachzimmer in Darjeeling sehr frueh am Morgen, um dem Verkehrschaos auf den Strassen nach Sikkim zu entkommen. Der Fahrer war ein aufgestellter Mann mittleren Alters, der jeden zweiten Menschen dem wir begegneten gruesste und auch die Strassen sehr gut zu kennen schien. Wir konnten uns ja wegen dem Streik keinen Permit in Darjeeling besorgen, deshalb machten wir einfach an der Grenze einen kurzen Halt. Die Strasse schien in einem schlechten Zustand zu sein, zweimal mussten wir einige Zeit warten, Schlammlawinen versperrten uns den Weg und das Geroell musste zuerst weggeraeumt werden. Die Fahrt war trotzdem angenehm im Vergleich mit andern und wir fuhren in Gangtok mit einem zweiten Taxi zu dem Hotel, welches uns der Reisefuehrer empfohlen hatte. Wir bewohnen nun fuer drei Naechte ein Hotel, in dem wir die Schuhe lieber anbehalten im Zimmer, weil der Teppich so dreckig ist. Wir werden uns dafuer in Kolkata fuer die letzten 10 Tage ein besseres Hotel leisten.
Wir haben leider von Gangtok nur eine sehr schlechte Karte, wo die Distanzen ueberhaupt nicht stimmen und mit der es unmoeglich ist, sich hier zu orientieren. Wir haben heute herausgefunden, dass wir ganz nahe an der Hauptstrasse sind, welche wir gestern auf einigen Umwegen gefunden haben.

Heute haben wir uns ein Taxi zum groessten Kloster in Sikkim genommen, wo wir den riesigen, farbenfrohen Bau angeschaut haben. Wir freuen uns immer wieder wenn wir Moenchen begegnen, diese Menschen strahlen einfach eine Ruhe und Friedlichkeit aus, dass man alles andere vergessen kann.
Morgen steht die Bibliothek und ein Orchideengarten auf dem Programm, viel mehr gibt es um diese Jahreszeit hier leider nicht zu sehen.

Wir haben uns entschieden, mit dem Flugzeug nach Kolkata zu fliegen, da wir uns die anstrengende Fahrt mit dem indischen Zug und die Uebernachtung in Siliguri ersparen wollten. Wir fahren also am 19.07 mit dem Taxi etwa fuenf Stunden zum Flughafen in der Naehe von Shiliguri und fliegen dann nach Kolkata. Wir hoffen sehr, dass nicht zu viele Schlammlawinen unseren Weg mit den Taxi versperren, da wir den Flug ja nicht verpassen wollen.



Kathmandu – Kakarvitta – Darjeeling
Juli 11, 2008, 9:40 am
Filed under: Kathrin

Wir haben unser geliebtes Pokhara und die gute Pizzeria nur ungern verlassen, um die Weiterreise etwas zu erleichtern sind wir mit der besten Buslinie nach Kathmandu gefahren, Lunch war inklusiv und zu Beginnn wurden Wasserflaschen verteilt, wir konnten uns also wirklich nicht beklagen. In Kathmandu Thamel angekommen mussten wir nur ca. 15 Minuten laufen um wieder bei unserem Hotel anzukommen, in dem wir ja schon eine ganze Woche gewohnt hatten. Wir fragten diesmal jedoch nach dem billigeren Zimmer, da die vielen Pizzas und Spaghettis in Pokhara etwas „teuer“ waren. Wir hatten in Kathmandu nochmals zwei Tage Zeit, bis zu unserem Flug an die Westgrenze. Da wir gesundheitlich beide wieder fit sind spazierten wir durch den Thamel und fuhren nach Patan um den dortigen Durbar Squar zu bestaunen, wir besuchten das renovierte Patan Musuem (wahrscheinlich das beste Museum in ganz Nepal) und assen im Museumsrestaurant, im ehemaligen Koenigsgarten. Als wir dann nach diesen zwei Tagen auch Kathmandu schweren Herzens verliessen und zum Flughafen fuhren wurde uns klar, dass wir nun wieder Neuland betreten werden. Es war an diesem Tag ziemlich bewoelkt, und wir konnten uns das Himalyagebirge nur anhand von kleinen Bergspitzen vorstellen. Wir landeten mit unserm kleinen Flugzeug in Bhadrapur, eine ganz kleine Landebahn mit einem Gebaeude. Von dort aus mussten wir ein Taxi nach Kakarvitta nehmen und wir hatten das Glueck, dass ein nepalesisches Paerchen denselben Weg hatte und wir zu viert ein Taxi nehmen konnten und das ganze zu einem sehr guten Preis.

In Kakarvitta angekommen verabschiedeten wir uns von dem sympathischen Paerchen, die Frau organisierte uns einen Jungen, der uns zu unserem Hotel fuehren sollte. Doch als Nicolas (er geht immer die Zimmer anschauen und ich bewache das Gepaeck) das Zimmer als eher schlecht befunden hatte und den Preis uns beide schockierte machten wir uns auf, eine bessere Bleibe zu finden. Zwei Haeuser neben diesem schlechten Hotel war bei einem anderen Hotel angeschrieben: „Luxorious Rooms and Delixious Food“ und wir beschlossen nach einem Zimmer zu fragen. Das Zimmer war ok, der Preis jedoch voellig ueberrissen und wirklich nicht gerechtfertigt, doch was sollten wir anderes machen, an der Grenze schien es nur schlecht Hotel zu hirnrissigen Preisen zu geben. Wir richteten uns ein und erholten uns fuer eine halbe Stunde. In Kakarvitta hatte es drei Tage durchgeregnet, man stelle sich den Luftfeuchtigkeitsgrad vor bei etwa 35Grad Lufttempratur. Kakarvitta sei nach unserem Reisefuehrer (den wir uebrigens ziemlich schlecht finden) der „einfachste“ Grenzuebergang, uns wurde jedoch nach der halben Stunde ausruhen das Gegenteil bewiesen. Wir hatten fast kein Bargeld mehr, wir wollten also mit der Kreditkarte oder den Travellercheques Geld besorgen, was sich jedoch als unmoeglich herausstellte. Nachdem wir bei den vier „Money Exchanger“- Staenden die es in dieser Grenzstadt gib, erfahren musste, dass es nicht moeglich ist auf diese Weise Geld zu bekommen, geschweige denn einen Geldautomaten gibt (in einer Grenzstadt!). Dazu kam, dass in dieser Stadt ein Alkoholproblem und wahrscheinlich auch Drogenproblem herrscht und sich dies in massenhaft komischen Menschen aeussert, die einem anrempelt, ansprechen, auslachen oder sonst komische Sachen machen. Es wunderte uns auch nicht, dass diese Leute uns keine Hilfe leisten konnten. Ziemlich frustriert suchten wir das Touristenbuero auf, wo man uns sagte, wir sollen es bei der Bank probieren. Beim Bankschalter angekommen mussten wir zuerst sinnlos Zettel ausfuellen bis wir nach etwa einer halben Stunde 100 Dollar Travellercheques einloesen konnten (es wuerde uns nicht wundern, wenn diese Leute auf der Bank die Cheques nicht einloesen koennen, so inkompetent wie diese Leute arbeiten), unsere Nerven waren ziemlich am Ende. Es war einfach zu heiss, die Leute zu 90% unfreundlich, Essen gab es sowieso nirgends etwas einigermassen hygienisches und wir beschlossen einfach im Hotel etwas zu essen und uns dann in unser Zimmer zu verkriechen (in dem ein Typ aus dem Hotel mit einem Erdbeerspray eine sehr unangenehme Atmosphaere geschaffen hatte). Wir bestellen uns also im Hotel Dhal und Chapati, das einfachste Menu das man in Indien und Nepal essen kann. Als jedoch nach einer halben Stunde nicht einmal das Getraenk kam standen wir wirklich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Warum ist es so schwer ein sauberes Hotel zu fuehren mit gutem Service? Nach einer Stunde im ungemuetlichen ‚Essraum‘ kam dann entlich unser Essen. Lustlos assen wir und verkrochen uns ins Zimmer, duschten uns kalt und schauten den ganzen Abend fern. Es kuehlte auch in der Nacht nicht ab und auch die Nacht schien keine Erholung mit sich zu bringen. Uebermuedet und entnervt packten wir am naechsten Morgen unsere Sachen und warteten wieder 40 Minuten auf den Tee und das Fruhestueck. Beim Zahlen verlangte der „Manager“ noch 10% Taxen, von denen niemals die Rede war, Nicolas expoldierte beinahe und wir verliessen ziemlich wuetend das Hotel. Auf dem Immigration-Office liessen wir unsere Paesse stempeln und mieteten uns zu zweit einfach ein Taxi nach Darjeeling. Machdem Nicolas sicheine halbe Stunde mit einem jaehzornigen indischen isabeamten ueber die Deutsche Fussballmanschaft untehalten hatte (von der er nich die geringste Ahnung hat), durften wir einen Indischen Abgastest miterleben. Wir wurden ueberrascht. Aus dem unscheinbaren Haeuschen am Strassenrand kamen ploetzlich ein Laptop, Gassonden und eine Digitalkamera zum Vorschein. Die Sonden wurdem am Auspuff montiert, mir der Digitalkamera wurde das Nummernschild gescannt und schlussendlich wurden dem Fahrer die Messdaten auf die Chipkarte in seinem digitalen Fahrzeugausweis geladen; Nicolas konnte sich kaum erholen. Unser Fahrer und Beifahrer erklaehrten uns, dass sie eine verbotene Abkuerzung nehmen wuerden und wenn die Polizei uns frage von wo wir kommen so sollen wir bitte einen bestimmten Ort angeben. Wir fuhren also auf einer engen Strasse durch den indischen Regenwald und spaehter den Toy-Train Schienen entlang nach Darjeeling gluecklicherweise wurden wir am Polizeiposten durchgewinkt.

In Darjeeling angekommen wollten uns die Fahrer unverstaendlicherweise an einer Stelle nicht mehr weiter fahren. Auch von diesen Leuten trennten wir uns im Streit und ungutem Gefuehl. Wir schnallten unsere Rucksaecke um und liefen die steilen Strassen hoch. Wir fragten in einem Hotel an dem wir vorbeikamen nach einem Zimmer in unsere Preiskategorie und tatsaechlich kam Nicolas nach der Besichtigung des Zimmers mit einem Laecheln die Treppe herab. Wir bewohnen hier ein gemuetliches Dachzimmer in einem alten englischen Haus ziemlich im Zentrum von Darjeeling. Es ist hier sehr neblig und es regnet fast den ganzen Tag, bis jetzt konnten wir also noch nicht viel unternehmen. Wir haben jedoch ein Supermarkt, beziehungsweise einen Big Bazaar entdeckt, in dem wir uns mit importieren Produkten (Keloggs Frosties!) eingedeckt haben, welche wir vor dem Fernseher geniessen. Wir hoffen natuerlich, dass sich das Wetter bessert und wir etwas aktiver werden koennen, die Landschaft hier ist sehr schoen; wenn sie sich mal zeigt.



Pokhara (Zwischenmeldung)
Juni 24, 2008, 6:44 am
Filed under: Kathrin

Es stand viel auf unserem Programm am ersten Tag in Pokhara, was wir auf weiteres verschieben muessen, wie es scheint. Wir wollten ausfuehrlich fruehstuecken gehen, als Nicolas Verdauung ploetzlich durchdrehte. Als wir dann doch bei Tische sassen und assen, wurde Nicolas immer bleicher und er ging schliesslich ins Hotelzimmer zurueck. Als ich zurueck kam und ihn so auf dem Bett liegen sah bin ich ehrlichgesagt schon etwas erschrocken. Er war weiss wie das Bettzeug und atmete heftig. Ich mass Fieber und tatsaechlich zeigte der Fiebermesser 38.7 an. Durch den Brechdurchfall wurde er immer schwaecher und ich machte mich auf, einen Arzt zu suchen. Von einer Apotheke bekam ich einige Medikamente, ueber die ich mich im Internet informierte, bevor ich wieder ins Hotel ging. Ich gab Nicolas die Tabletten und er schlief einige Zeit. Ich mass immer wieder Fieber und als er dann 39.4 Grad hatte und seine Beine, Haende nicht mehr durchblutet wurden bekam ich etwas Angst. Ich wollte zum Arzt und auch Nicolas fand es das Beste. An der Hotelreception sagte man mir, wir sollen einfach ins Spital gehen, ein Arzt koenne hier wenig machen. Ich packte also einen Rucksack mit dem Noetigsten und legte die Kleider fuer Nicolas bereit. Als ich ihn weckte meinte er, die Medizin habe angeschlagen und er merke, wie es etwas besser werde. Ich packte alles wieder aus und machte ihm kalte Wickel. Gegen Abend schien es ihm wirklich besser zu gehen, das Fieber wurde auch immer weniger. Am Abend ging ich ins Restaurant nebenan, ass etwas Kleines und brachte Nicolas etwas mit, damit er wieder ein bisschen zu Kraeften kommt. Heute morgen schien es ihm schon wieder viel besser zu gehen, zum Fruehstueck ist er sogar aufgestanden. Er bleibt vorerst jedoch im Bett, mit dem Fieber ist nicht zu spassen. Wie man hoffentlich merkt muss man sich keine Sorgen um Nicolas machen, auch wenn die ganze Sache sehr unangenehm fuer ihn ist, er ist in guten Haenden.

Fuer mich ist das ganze nicht so einfach, denn ich kann mich hier nicht so frei bewegen und moechte ja auch Nicolas nicht zu lange alleine lassen. Die Maenner hier sind schon ziemlich aufdringlich, auf eine sehr unangenehme Art. Ich fuehle mich einfach nicht so sicher, deshalb lese ich viel und pflege Nicolas. Die tibetische Medizin, welche ich schon ueber eine Woche nehme scheint etwas nach zu lassen, meine Verdauung spielt also ebenfalls verrueckt. Wir sind uns am ueberlegen, ob wir eventuell die Busfahrten bis nach Darjeeling auslassen und von hier mit dem Flugzeug an die oestliche Grenze fliegen, die Sicht auf das Himalayagebirge soll genial sein. Vorerst ist jedoch einfach viel Ruhe angesagt.



Royal Chitwan – Pokhara
Juni 24, 2008, 6:17 am
Filed under: Kathrin

Am zweiten Tag im Nationalpark wurden wir um halb sechs geweckt, so frueh sind wir definitiv noch nie aufgestanden auf unserer Reise. Es gab Tee und instant Coffee, wobei die Ameisen den Zucker und den Coffee erobert hatten und wir uns auf den Schwarztee beschraenkten. Vor dem richtigen Fruehstueck stand ein sogenanter Jungel Walk auf dem Programm, bei dem man zuerst informiert wurde, bei welchem Tier man sich wie verhalten soll, beim Baeren sollte man zum Beispiel so schnell als moeglich auf einen Baum klettern, was definitiv niemand von uns Touristen geschafft haette. Wir liefen also etwas laenger als eine Stunde quer durch den Jungel, wobei wir mehr auf unsere Fuesse achteten, als auf das, was um uns herum war. Es gab auch nicht viel zu sehen, denn zu Fuss im Jungel erkennen uns alle Tiere als Menschen und meiden unseren Weg. Mit dem Boot gings dann wieder zum Camp zurueck, wo ein trockenes Muesli mit extrem saurem Curd und alte Toeste auf uns warteten. Nach dem Fruehstueck hatten wir etwas Zeit fuer uns, eine Stunde spaehter warteten wieder die Elefanten auf uns. Diesmal hatten Nicolas und ich einen Elefanten fuer uns, was einiges komfortabler war als zu viert. Wir sahen einen relativ grossen Adler, einen Hirsch, Reh und Affen. Der Mahout stieg vom Elefanten und erklaehrte mir, ich solle doch auf den Hals sitzen fuer ein Foto, was ich dann auch tat. Ich sass also auf dem Elefantenhals und hielt mich hinten am Sitz fest, der Mahout ist sonst nur mit den Fuessen angemacht. Nachdem der Mahout Fotos gemacht hatte, setzte er sich auf meinen Platz hinten auf dem Sitz und gab dem Elefanten ein Befehl los zu laufen. Ich ritt also auf diesem grossen Tier und musste vor Begeisterung immer wieder die raue Kopfhaut mit den vielen stoppeligen Haaren anfassen. Beim Laufen spuehrte ich immer wieder die Schulterblaetter des Elefanten und war froh wieder hinten auf den Sitz zu Nicolas zu wechseln. Wieder im Camp war schon bald das Mittagessen angesagt und nach der Mittagspause, in der wir eine Stunde Schlaf nachholten, gings weiter mit Elefant Bathing. Man sagte uns, wir sollen unsere Badeanzuege anziehen, weil wir ja nass werden, wenn wir im Fluss auf dem Elefantenruecken uns vom Elefanten nassspritzen liessen. So sehr ich die europaeische freizuegige Bademode schaetze, kam sie mir hier einfach unangebracht vor. Nicolas und ich zogen einfach Kleider an, die nass werden konnten. Als wir dann zum Fluss kamen sahen wir den Elefanten schon baden, ein wunderschoenes Bild. Der „Instruktor“, wie ich ihn jetzt einmal nenne, fragte mich gleich, ob ich als erste baden wollte, es konnte immer nur einer nach dem andern auf dem Elefanten sizten. Der Instruktor war mir ehrlichgesagt ziemlich unsympathisch und ich liess Julia und Raphael vorgehen. Zudem standen eine Horde indischer Touristen neben uns, was die Sache nicht angenehmer machte. Da nur immer eine Person auf dem Elefanten sitzen konnte war man sehr exponiert und als der Instruktor mich ansah und sagte ich solle mich bereit machen, wurde mir klar, das ich das Elefant Bathing auslassen wuerde. Das Ganze kam mir ein bisschen vor, als wuerde sich der Instruktor an der europaeischen Freizuegigkeit erfreuen wollen und dass es nicht primaer um das Baden ging. Auch Nicolas verzichtete auf das Baden. Das Programm wiederholte sich mehr oder weniger und wir waren nicht unfroh, auch wenn es sehr eindruckliche Tage waren, als es am naechsten Tag wieder Richtung Zivilisation, sprich Pokhara ging.

Wie schon erwaehnt ist auch die Weiterreise im Preis inbegriffen und das Hotel schien beim Busticket einiges eingespart zu haben, denn es war alles andere als ein komfortabler Touristenbus. Im Bus war es stickig heiss und er war vollgestopft mit Einheimischenund deren Gepaeck. Im Bus waren einige Musikboxen angebracht, was mich Boeses ahnen liess. Waehrend sechs Stunden Busfahrt wurden wir von sehr lauter indischer Popmusik (wir mussten uns anschreien um uns zu verstehen) begleitet, zu der jeweils der Videoclip im Fernseher lief. Es scheint mir, als muesse diese Kultur (hauptsaechlich die indische) ihr nicht ausgelebtes Sexualleben auf die Musikbranche uebertragen, die Maenner im Bus glotzten auf jeden Fall gebannt auf den Bildschirm. 9Doch zu diesem Thema muss ich diesmal kurz fassen, vielleicht schreibe ich ein anderes mal darueber, Schreibstoff gaebe es auf jeden Fall viel.) Ich war froh um meinen Fensterplatz und betrachtete staunend die unendlich gruene und wunderschoene Natur Nepals. Etwas erschreckend waren die Lkws und deren Geruest, wenn es noch als solches erkennbar war, die von der Fahrbahn abgekommen sind. Aber auch diese Schreckensfahrt nahm ihr Ende und wir glaubten es kaum, wirklich in Pokhara angekommen zu sein. Es sollte uns eigentlich ein Taxi abholen kommen, denn wir hatten schon in einem Hotel fuer eine Nacht gebucht. Nach dieser Busfahrt wunderte es uns jedoch nicht, dass uns auch niemand abholen kam und wir nahmen mit Julia und Raphael ein Taxi, welches uns zu einem Hotel brachte, direkt neben dem See. Ende gut Alles gut, wir genossen den Abend in Pokhara sehr, denn neben unserem Hotel werden im Cafe Concerto die besten Pizzas in ganz Pokhara gemacht.

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Royal Chitwan National Park
Juni 22, 2008, 2:36 pm
Filed under: Kathrin

Als wir am Morgen sehr frueh zum Nationalpark aufbrachen, erhofften wir noch kurz etwas Kleines essen zu koennen, doch als wir zur Reception kamen, mussten wir zuerst eine Horde Angestellter wecken, welche auf Sofas neben leeren Whisky- und Bierflaschen schnarchten. Wir machten uns also ohne Fruehstueck auf den Weg, mit uns kam ein deutsches Paerchen, welches ebenfalls im Nationalpark uebernachten sollte. Die Busfahrt war sehr chaotisch, also normal fuer nepalesische und indische Verhaeltnisse. Wir standen einige Stunden im Stau, es war stickig und unbequem, aber wir hatten uns nichts anderes vorgestellt. Als wir dann aus dem Bus ausstiegen erwartete man uns schon, mit einem kleinen Bus gings weiter Richtung Jungel. Im Bus waren hinten grosse Saecke Lebensmittel gelagert, wir machten uns auf viel Gemuese, haupsaechlich Kartoffeln gefasst. Die Busfahrt mit dem kleinen Bus fuehrte auf einer Strasse durch den Nationalpark, an der viele Bauern ihre Haeuser hatten. Fuer mich war es ein ganz spezieller Moment, die Menschen bei ihrer Arbeit zu sehen, Frauen mit Kindern, alte Menschen die im Schatten sitzen, Ziegen mit ihren Kleinen, kurz, die reinste Idylle. Fuer eine Fotoreportage ueber Nepal waehre dies ein idealer Ort. Auf dieser Strasse liefen auch viele Kinder, die grosse Schwester mit der kleinen Schwester an der Hand oder Freunde, die gerade einen Streich aushecken, Bilder, die ich nie vergessen werde. Die Kinder schrien immer schon von weitem und winkten uns heftig, auch die Frauen lachten mich an, selten habe ich von Fremden ein solch herzliches, aufrichtiges Lachen erhalten. Mit dem Boot gings ueber den Fluss auf die Insel, auf der wir uebernachten sollten. Unser Gepaeck wurde uns abgenommen, wir mussten uns darum nicht mehr kuemmern, es wurde uns ins Bungalow gebracht.
Wir wurden herzlich empfangen, Erfrischungstuecher und Wasser standen auch bereit. Wir haben in Kathmandu eine Art Packet gekauft, wo die Hinreise, zwei Uebernachtungen, Essen, Programm im Jungel und die Weiterreise inbegriffen sind. Als erstes stand Elefantenreiten auf dem Programm, auf das wir uns schon sehr gefreut haben. Es war auch wirklich ein spezieller Moment, als wir das erste Mal auf eines dieser so faszinierenden Tiere gestiegen sind. Wir sassen also zu viert, das deutsche Paerchen und wir gehoerten schon fast zusammen, auf einem vom Regen nassen Elefantensattel, was eng und ziemlich unbequem war. Die Faszination liess uns jedoch alles vergessen und ohne zu reden stapften wir auf diesem riesigen Elefanten in den Jungel. Schon nach kurzer Zeit sahen wir von weitem ein Nashorn in einem Schlammloch baden, der Mahout, der vorne auf dem Hals sass, fuehrte den Elefanten sehr nahe an das Nashorn heran, die Distanz betrug nur noch etwa fuenf Meter. Wir fotographierten natuerlich wie wild, das Nashorn schien sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen, es erkannte uns auch nicht als Menschen, sondern nahm nur den Elefanten wahr. Staunend sassen wir auf dem Elefanten, bis sich zwei weitere Elefanten zu uns gesellten und das Nashorn ins Gebuesch verschwand. Wir gingen weiter Richtung Fluss, wo wir zwar nicht auf erhofte Tiger stiessen, uns jedoch die Natur und das Licht der Abendsonne in den Bann zogen. Nach fast zwei Stunden kehrten wir zum Camp zurueck, wo wir noch einige Zeit um den Elefanten rum standen, und den Ruessel anfassten, immer noch voller Faszination. Vor dem Abendessen hatten wir noch kurz Zeit zu duschen, wir bewohnten ein Bungalow nur wenige Meter vom Fluss enfernt. Wir assen gemeinsam mit dem deutschen Paerchen, namentlich Julia und Raphael, gingen jedoch schon um neun ins Bett, da wir totmuede von diesem eindrucksvollen Tag waren.



Rishikesh – So gehts weiter
Juni 14, 2008, 7:19 am
Filed under: Kathrin

Nachdem wir uns ja eigentlich fuer den Landweg nach Nepal entschieden hatten, sieht unsere Reise schon wieder ganz anders aus. Wir haben in Rishikesh, nachdem wir ueber drei Kilometer in der Hizte zum Busbahnhof gelaufen sind, von einem unfreundlichen Angestellten erfahren, dass es nur von Haridwar aus oeffentliche Busse gibt, welche zu einer normalen Zeit an der Grenze ankommen, unser Ziel war Banbassa, eine kleine Stadt wenige Kilometer von der nepalesischen Grenze entfernt. Unser Landweg haette also folgendermassen ausgesehen: Bus nach Haridwar (Pilgerhochburg und es ist gerade Saison!), uebernachten in Haridwar, 14h oeffentlicher Bus nach Banbassa, Uebernachtung in Banbassa, Bus ueber Grenze, Visa einholen, ueber 18 Stunden oeffentlicher Bus in Nepal bis zur naechst groesseren Stadt. Es ist vielleicht verstaendlich, dass wir nicht begeistert von dieser Variante waren, zu den langen Busfahrten kommt noch die Hitze (ca.30Grad), die frische Bergluft fehlt uns hier im Flachland sehr. Angesichts dieser Horrorfahrt ueberlegte sich Nicolas ernsthaft ob wir uns ein eigenes Motorrad kaufen sollten. In Indien wird immer noch das Urmodell des Englischen Motorrads „Royal Enfield“ gebaut und ist bei Travellern wegen seiner Robustheit sehr beliebt. So ueberlegten wir uns ob auch wir zu solchen Motorrad-Travellern werden sollten, das Internet bestaetigte uns allerings in unserer Befuerchtung, dass es naemlich nicht so eine gute Idee ist, im Land mit den meisten Verkehrstoten auf einer 350qcc-Maschine fahren zu lernen.
Als wir im Internetcafe waren, habe ich nach Fluegen nach Pokhara oder Kathmandu gesucht und ein paar gute Moeglichkeiten entdeckt. Wir liessen diese Variante vorerst einmal offen. Einige Stunden spaehter, wir tranken gerade Fresh Lime Soda, da fragte uns ein Amerikaner, ob wir nicht am naechsten Morgen nach Delhi mit dem Auto mitfahren wollen, sie seien zu zweit und es kaeme natuerlich billiger, wenn wir zu viert ein Auto mieten wuerden. Nicolas war nicht so begeistert, aber ich glaube nicht wegen dieser neuen Option, sondern weil es einfach sehr muehsam und nervenaufreibend ist, sich einen guten Weg durch Indien zu suchen. Die Leute sind selten hilfsbereit, was es fuer uns nicht einfacher macht. Ich fand die Option via Delhi und dann mit dem Flugzeug ganz passabel, deswegen machte ich sie auch Nicolas etwas schmackhafter. Meine Verdauung spielt seit einigen Tagen wieder verrueckt, was mich nicht gerade wild auf lange, unbequeme Busfahrten macht. Am Abend begegneten wir nochmals den zwei Amerikaner und nach einer halben Stunde Bedenkzeit hatten wir den Entschluss gefasst, nach Delhi zu fahren und von dort aus mit dem Flugzeug nach Kathmandu zu fliegen. Im selben „Reisebuero“, in dem die Amerikaner das Auto gemietet hatten, konnten wir uns sehr preiswerte Fluege nach Kathmandu kaufen, der tiefe Wert des Dollars kam uns hier sehr entgegen. Wir packten also recht kurzfristig unsere Rucksaecke und schliefen beruhigt, die Unklarheit wies weitergehen soll hatten wir beseitigt.

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Tabo – Kalpa – Saharan
Juni 9, 2008, 3:05 pm
Filed under: Kathrin

In Tabo angekommen bewohnten wir das Guesthouse des Klosters, diesmal wieder in getrennten Zimmern. Ausser dem Kloster und dem wirklich gemuetlichen Guesthouse haben wir von Tabo nur noch ein ausgesprochen schlechtes Restaurant mit tolpatschigen und unsympathischen „Kellnern“ und ein Internetcafe ohne Internetzugang gesehen. Wir lasen viel in unseren Buechern und schliefen einige Stunden, die Reise auf dieser Hoehe  schien uns sehr muede gemacht zu haben. Am Abend sassen wir in diesem auserordentlich schmutzigen Restaurant, vor unseren schmutzigen Teeglaesern, als Levi uns Gesellschaft leistete. Ich habe schon seit einiger Zeit nicht mehr eine solche Persoenlichkeit kennengelernt. Er bestellte sich auf umstaendliche Weise einen Gemuese-Hamburger und schaffte es, diesen innerhalb von zwei Stunden gemuetlich zu essen. Levi kommt von New York und ist ueber 60 Jahre alt. Er erzaehlte uns sein ganzes Leben, welches etwa so verlief: Inhaber eines Strechlimousinenservice, drei Toechter (von denen wir auch das ganze Leben erfahren haben), Ehestreit, jahrelanger Stress mit Anwaelten wegen Scheidung (2/3 seines Vermoegens, und das war viel, ging an seine Frau), Reiselust (ein paar Monate in der Karibik), Reise nach Indien, Goa, Bekanntschaft mit Guru, Leben in einem Ashram, totale Isolation, geistige Verwandlung, zuruck nach NY und nun wieder seit sechs Jahren am Reisen. Nun, kein Wunder, sind wir an diesem Abend totmuede ins Bett gefallen, Levis sehr amerikanisches Englisch und sein ununterbrochenes, wenn auch spannendes Erzaehlen hat uns in dieser Nacht tief schlafen lassen.

Am naechsten Morgen verabschiedeten wir uns von den drei andern und fuhren weiter, unser Ziel war Nako, wo auch die andern drei am Abend eintreffen sollten. Schon am Mittag in Nako angekommen beschlossen wir weiter zu fahren, da wir in Nako nicht gewusst haetten was tun und wir vom Jeep aus am meisten von der Landschaft hatten. Unser Fahrer empfahl uns Kalpa, wo wir dann auch schon nach drei Stunden ankamen. Wir nahmen uns ein Zimmer, etwas oberhalb von Kalpa selber und spazierten dann ins Dorf. Auch an diesem Ort gab es nicht wirklich viel zu sehen, ausser den alten Haeusern, in denen niemand mehr zu wohnen schien und dem Tempel. Zurueck im Zimmer entdeckte ich zu unserm Leidwesen zwei dicke, wirklich sehr grosse Spinnen an der Badezimmerdecke. Diese Spinnen liessen mich nicht los, entfernen war unmoeglich, fuer das waren sie wirklich zu gross und wegen den Spinnen das Zimmer zu wechseln war auch keine Loesung. So liessen Nicolas und ich unsere Fantasien walten und dachten uns einen Plan aus, wie wir die Spinnen fangen und toeten koennten. Kurz und gut, mit einem heftigen Wasserstrahl wurden die Spinnen von Nicolas von der Decke geholt und ich verbrannte sie mit dem Feuerzeug und dem Antibrumm (welches uebrigens entflammbar ist). Wir schrien und jubelten schliesslich laut im Zimmer umher, als wir unsere Beute tot im Wasserbehaelter des Hotelzimmers betrachteten.
Am Abend zeigte sich unser Fahrer wieder von der lieben Seite als Familienvater und er besorgte uns unser Abendessen, welches wir in einem vollgequalmten Raum und einer grossen Gruppe von pokernden, bekifften Israelis einnahmen. Ich schlief beruhigt, im Wissen, dass die Spinnen nicht in meinen Schlafsack kriechen und auch Alptraeume von grossen, ekligen Spinnen blieben aus.

Am naechsten Morgen fuhren wir ueber Sangla, wo wir zu Mittag assen, weiter nach Saharan. Die Landschaft veraenderte sich immer mehr, es wurde immer gruener und auch die Affen schienen sich auf dieser Hoehe wieder eingenistet zu haben. Wir kamen gegen Abend in Saharan an, es wurde schon langsam dunkel und es begann zu regnen. Unser Fahrer hielt und schon steckte ein Inder den Kopf zum Fenster rein und fragte ob wir ein Zimmer fuer 300Rs wollten. Da wir solche aufdringlichen Angebote von Anfang an ausschliessen, wollten wir uns zuerst selber umsehen. Wir fanden ein wirklich teures Hotel fuer ueber 1500Rs und schliesslich ein sauberes Zimmer im Tempelguesthouse fuer nur 150Rs, es hatte sich also durchaus gelohnt, dass wir das Angebot an Zimmern verglichen hatten. Am Abend konnte ich Nicolas ueberreden, dass wir in das teure Hotel Abendessen gehen, da ich wusste, dass es sonst nur das typisch indische Essen, sprich Dhal und Chapati gab. Wir fanden uns also in einem wirklich schoenen Esssahl mit weissen Tischtuechern und ausgebildeten Kellnern wieder und Nicolas bestellte sich ein ganzes Huhn an Buttersauce und Reis ohne Zwiebel und Knoblauch und es war mir eine wahre Freude ihn so gluecklich essen zu sehen. Auch das Fruehstueck nahmen wir in diesem Hotel ein, mit frischen Blumen auf den Tischen und schoenem Ausblick ins Tal. Man muss vielleicht sagen, dass wenn ich teuer schreibe, dies fuer indische Verhaeltnisse gemeint ist, wir haben also fuer das Essen (und wir haben wirklich wie die Koenige gespiesen) knappe 12.- CHF bezahlt. Wir stiegen also gutgenaehrt und gluecklich am naechsten Morgen, nachdem wir den Tempel besichtigt hatten, in den Jeep.

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Dankhar
Juni 9, 2008, 12:49 pm
Filed under: Kathrin

Unser Fahrer hielt in Dankhar ohne grosse Worte vor einem Kloster mit Guesthouse, von dem wir annahmen, dass es so etwa die einzige Unterkunft in diesem auf 3890 Meter ueber Meer gelegenen Ort sei. Wir stiegen die Treppe zum Guesthouse hinauf und traten in einen grossen Raum mit kleiner Kueche und einem langen Tisch in der Mitte, an dem niemand anders sass als Barbara, Levi und Stef (Christine war in Kibber geblieben). Wir begruessten uns erfreut und sie bestellten fuer uns das Mittagessen (Dahl und ein Hefegebaeck, welches spaehter in unserem Bauch noch mehr aufzugehen schien), waehrend wir unser Gepaeck aus dem Jeep holten. Es gab etwa vier Schlafraeume, wobei nur noch im Zimmer von Barbara und Co. genau zwei Better frei waren. So installierten wir uns in einem engen Raum mit Gemeinschaftsbad, welches ganz Dankhar zu benutzen schien, was die Sauberkeit betraf. Der Schlafraum hatte zwei Waende, welche nur aus grossen Fenstern bestanden, was uns ueber den Schmutz und die unbequemen Betten hinwegschauen liess; die Aussicht war atemberaubend. Barbara erzaehlte uns von einem See, der etwa 2km von unserem Guesthouse entfernt liegen sollte, und von dem man auch direkt zum Kloster auf der anderen Seite des Dorfes laufen koenne.
Kurz nachdem wir uns gestaerkt hatten machten wir uns also auf zu diesem See. Es begleitete uns KeyKey (K.K.), der mit dem Motorrad von Mumbai aus nach Himachal Pradesh gefahren war und dort Ferien machte. Ein kleiner Weg, der uns zum See fuehren sollte, schlaengelte sich steil den Berg hoch. Schon nach wenigen Minuten merkten wir die Hoehe, es war schwer zu atmen und vor allem Nicolas Schmerz in der Brust begann sich wieder bemerkbar zu machen. So liefen wir in unserm Tempo, wobei Levi doch immer noch eine Stufe langsamer den Berg hinaufstieg, seine Leidenschaft zum Fotographieren liess ihn immer wieder anhalten und von der kleinsten Blume bis zur umliegenden Landschaft wurde alles mit seiner Kamera festgehalten. Wir kamen schliesslich zum langersehnten See, wobei er ueber die Haelfte ausgetrocknet war, was uns das Erkennen des See als solchen anfaenglich erschwerte. Vom See aus konnte man auf 6000 Meter ueber Meer gelegene Berge blicken, halbwilden Pferden beim spielen zusehen und wenn man den ausgetrockneten Seeboden genauer betrachtete, erkannte man Fussabdruecke von Schneeleoparden und Yaks. Da der Weg vom See aus zum Kloster nicht ersichtlich war, stiegen wir auf einen Huegel und suchten uns quer Feld ein den Weg. Es waere uns einiges erspart geblieben, haetten wir denselben Weg zurueck genommen, von dem wir gekommen waren. Doch KeyKey ermutigte uns einfach weiterzulaufen, was auch Barbara mit ihren Croks nicht lustig fand, denn der Boden bestand aus gefaehrlich rutschigem Schutt und man loeste bei jedem Schritt eine kleine Steinlavine aus. Wir befanden uns auf ueber 4000Meter Hoehe, es windete stark und es ging steil bergab, ohne dass wir einen Weg ausfindig machen konnten. So ging es sehr langsam abwaerts und erst nach einigen Stunden Rutschen, an Steine Festklammern und Schimpfen kamen wir wieder auf eine sichere Strasse.
Von dort aus waren wir in wenigen Minuten beim Kloster, wobei es dort nicht viel zu sehen gab und trotzdem natuerlich eine Donation verlangt wurde. Im oberen Teil des Klosters, der nicht mehr benutzt wird, fanden wir dann aber eine alte Gebetshalle, deren Waende ueber und ueber mit alten Wandmalereien geschmueckt war. Die Aussicht vom Kloster aus war atemberaubend und es gab einige Momente bei denen ich einfach durch die vielen Gebetsfahnen hindurch ueber die Taeler und unglaublichen Berge geschaut habe und alles still zu stehen schien.

Da unser naechster Zielort Tabo nur eine Stunde Fahrt mit dem Jeep entfernt war, boten wir unseren drei Kameraden an, anstelle des unkonfortablen Busses mit uns zu kommen. Sie nahmen dieses Angebot herzlich gerne an, denn sie mussten schon am Vortag zwei Stunden mit ihrem ganzen Gepaeck den Berg nach Dankhar hochlaufen, weil der Bus nicht in Dankhar selber haelt.

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