quer beet ii


Kolkata (der letzte Tag)
Juli 28, 2008, 10:58 am
Filed under: Kathrin

Es ist fuer mich schwer vorzustellen, morgen wieder zu Hause im meinem Bett zu schlafen und meine Familie und Freunde wieder zu sehen. Diese 90 Tage waren sehr intensiv, wenn wir auch ab und zu sogenannte Verschnaufspausen eingelegt haben. Diese Reise mit Nicolas gemacht zu haben bedeutet mir sehr viel und ich glaube auch umgekehrt war er froh das ich da war. Wir haben in diesen 90 Tagen viel diskutiert und Gedanken ausgetauscht, was jeden einzelnen viel weiter gebracht hat, als wenn wir diese Reise alleine gemacht haetten. Natuerlich haben wir auch unsere Differenzen besser kennengelernt, die uns in schwierigen Situationen manchmal vielleicht auch etwas im Wege standen. Jeder reagiert wieder anders in extremen Situationen und manchmal ist es nicht einfach die Art des andern zu verstehen und zu akzeptieren.

Wenn ich die Route, welche wir in diesen 90 Tagen zurueckgelgt haben, auf der Landkarte anschaue, kann ich es fast nicht glauben, dass wir an so vielen Orten gewesen sind und so viel gesehen haben. Es ist fast ein bisschen erschreckend, wenn ich diese drei Monate mit einem Jahr an der Kantonschule vergleiche, Reisen lehrt einem wirklich was einem sonst nichts und niemand beibringen kann. Durch die Erfahrungen, die man auf einer solchen Reise macht, macht man sich Gedanken, auf die man sonst nie kommen wuerde.

Dies ist unser letzte Tag, das Taxi ist schon fuer morgen um fuenf Uhr in der Frueh gebucht. Wir haben beide in den letzen Naechten sehr schlecht geschlafen und waren unruhig. Auch leben wir eignetlich schon nach europaeischer Zeit, was auch fuer sich zu deuten ist. Auch wenn wir uns die letzten paar Wochen etwas anders vorgestellt hatten, war es eine gute Erfahrung. Ich glaube drei Monate in solchen Laendern individuell zu reisen ist ein gutes Zeitspektrum, fuer mich war es genau richtig. Wir freuen uns beide wahnsinnig auf das Essen in der Schweiz, wie oft haben wir in diesen drei Monaten von „Zuerigschnaetzletem und Roesti“ getraeumt. Auch wenn ich es selber zu pathetisch finde muss am Schluss doch noch erwaehnt werden, dass es auf einer Reise einen grossen Unerschied macht, wenn man weiss, dass man am Ende wieder in ein schoenes zu Hause zurueckkehrt und sich auf seine Familie und Freunde freuen kann.



Kolkatta (Die Anstrengung)
Juli 25, 2008, 2:07 pm
Filed under: Nicolas

Kolkatta ist anstrengend; richtig anstrengend. Wenn man morgens aus dem klimatisierten Hotelzimmer tritt schlaegt einem eine Welle heisser, feuchter Luft entgegen, sodass die Brille beschlaegt. Spaetestens auf der Strasse kommt dann der erste Anschlag auf den noch leeren Magen, zu hundert Prozent Luftfeuchtigkeit und dreissig Grad gesellen sich der Geruch von Abgas, schwitzenden Menschen, Exkrementen, Verwesung und Muell. Als waere das nicht schon genug sind die Menschen hier ein Konzentrat aller unangenehmer Eigenschaften die wir auf unserer Reise bis jetzt gesehen haben. Sobald es um ein Geschaeft geht werden wir lebende Geldbeutel behandelt und sonst starrt man uns enfach an als haetten wir gruene Beulen im Gesicht. Wollen wir unsere gequaelten Maegen dann fuettern wird es schwierig. Zum einen kennt man in Indien sowieso kein Fruehstueck und wenn man die Bengali die Gourmets Indiens nennt, so mag sich das auf die Menge der verwendeten Gewuerze beziehen; fuer uns ist das Essen leider ungeniessbar. Die einzige Moeglichkeit besteht darin sich in ein Restaurant mit internationaler Kueche zu fluechten, was entweder ungesund (KFC) oder teuer ist (Fleurys Swiss Confectionary). In beiden Faellen entsteht daraus wieder ein neues Problem: Je teurer und internationaler ein Restaurant, desto mehr Klimaanlagen sind installiert, sodass man von Schweiss und Luftfeuchtigkeit durchnaesst praktisch in einen Kuehlschrank tritt. Ich fuer meinen Teil bin schon einigermassen erkaeltet, Kathrin scheint resistenter zu sein.

All diese Umstaende fuehren dazu, dass wir uns nicht gross aus dem Haus trauen und, wenn ueberhaupt, taeglich nur eine der vielen Sehenswuerdigkeiten Kalkuttas besuchen. An sonsten schlafen wir viel, sehen fern und freuen uns auf die baldige Heimkehr.



Kolkata – das Herz Indiens
Juli 22, 2008, 1:26 pm
Filed under: Kathrin

Puenklich um sieben Uhr in der Frueh wurden wir bei unserem Hotel in Gangtok von einem noch etwas verschlafenen Taxifahrer abgeholt. Wir lehnten uns jedoch bald beruhigt zurueck, der Fahrer schien diese Route wirklich gut zu kennen und fuhr sehr vorsichtig. Als wir unseren Pass bei der Ausreise aus Sikkim stempeln liessen zeigte er uns einen Stand wo es etwas zu Fruehstueck geben sollte, wir beschlossen jedoch bei Kitkat, Pepsi und Chips zu bleiben. Die Strasse nach Siliguri schlaengelte sich zwischen dichtem Wald und Fluessen mit starker Stroehmung, oft sassen ganze Affengruppen am Strassenrand auf den Pfeilern und schauten die vorbeifahrenden Jeeps erwartungsvoll an. Von unserem Fahrer erfuhren wir, dass viele dieser Affen von Menschen abhaengig sind, die ihnen immer wieder Essen bringen, wenn auch dies nicht gerade erfreuchlich ist, die Affen waren jedoch einfach suess. Nach etwa fuenf Stunden kamen wir am Flughafen an, wo uns eine Dame am Check-in Schalter erklaehrte, dass unser Flug gecanceld sei. Ich dachte wirklich ich hoere nicht richtig, das konnte doch nicht sein: doch, es konnte. Wir mussten uns also einen anderen Flug buchen, zum Glueck gab es gleich einen in zwei Stunden und wir konnten uns fuer einen aehnlichen Preis zwei Tickets mit Kingfisherairlines ergattern. Der Flug war sehr angenehm, es wurde auf kleinen Bildschirmen „Tom und Jerry“ gezeigt, was zwar ausser uns niemand zum lachen brachte. Am Flughafen in Kolkata gelandet kauften wir uns ein Prepaid-Taxi-Ticket, welches uns zur Sudder-Street bringen sollte, an dieser Strasse befinden sich die meisten Hotels. Bei einer Strassensperre gab es eine kleinere Diskussion mit dem Fahrer, der fuer einen Umweg mehr verlangte, doch einmal mehr bewies Nicolas seine Hartnaeckigkeit und wir fuhren den Umweg ohne mehr zu bezahlen. Wir hatten ein bestimmtes Hotel aus dem Reisefuehrer ausgesucht, zu dem wir auch als erstes gingen, jedoch enttaeuscht wieder kehrt machten, es war komplett ausgebucht. Es begann eine schreckliche Suche nach einem guten Hotel, nach einer Stunde umherlaufen, Hoteltreppe hinauf, Hoteltreppe hinunter, Hausnummer weiter drueben dasselbe und so weiter, schien uns diese Mission unmoeglich. Diese Strassen sind eng, es ist enorm dreckig, die Leute uriniren ueberall hin, man wird angerempelt, es ist heiss und das T-shirt ist voellig durchnaesst, nun, man kann sich vielleicht so vorstellen, wie hoellisch unangenehm diese Suche war. Wir liessen und einige Male irrefuehren von einem schraegen Typen, zwei Neuseelaenderinnen wollten uns vergeblich helfen und wir glaubten es kaum, nach etwa zwei Stunde umherirren fanden wir ein Zimmer mit AC, Fernseher und relativ ruhiger Lage, wir glaubten es kaum.

In Kolkata spielt sich alles auf der Strasse ab und wenn ich schreibe alles, meine ich wirklich alles. Nun, wir finden uns soweit so gut zurecht, haben ein gutes Cafe gefunden, einen kleinen Supermarket und ein Restaurant, wo man sogar Pilzrahmsuppe bekommt. Wir haben uns einige Sehenswuerdigkeiten vorgenommen, jedoch nur immer eine Aktivitaet pro Tag, da wir sonst diese zehn Tage definitiv nicht ueberleben wuerden. Wir schlafen ziemlich lange, so bis Mittag und gehen dann erstmal ins Cafe und trinken MilkShakes oder Kaffee. Danach gehen wir irgendwo zu Mittag essen und machen danach einen Spaziergang durch das Strassenchaos Kolkatas. Ich war noch nie in einer Stadt die so anstrengend ist, wenn man hier zwei Stunden umhergelaufen ist, dann ist man unglaublich froh sich wieder ins klimatisierte Hotelzimmer zu begeben. Die Leute laufen einem oft nach, wollen einem irgendetwas verkaufen, in ein Restaurant holen oder machen einfach nur Spass mit uns auf ihre Art. Die Kinder fassen uns oft an, es ist schwierig damit umzugehen. Wir nehmen es also so leicht es geht und haushalten mit unserer Energie. In Kolkata kann man gut beweisen was man in Indien alles gelernt hat, diese letzte Station unserer Reise ist meiner Meinung nach einer der intensivsten. Kolkata ist fuer mich das Herz Indiens, hier erlebt man die indische Kultur hautnah.



Gangtok
Juli 17, 2008, 12:41 pm
Filed under: Kathrin

Wir verliessen unser gemuetliches Dachzimmer in Darjeeling sehr frueh am Morgen, um dem Verkehrschaos auf den Strassen nach Sikkim zu entkommen. Der Fahrer war ein aufgestellter Mann mittleren Alters, der jeden zweiten Menschen dem wir begegneten gruesste und auch die Strassen sehr gut zu kennen schien. Wir konnten uns ja wegen dem Streik keinen Permit in Darjeeling besorgen, deshalb machten wir einfach an der Grenze einen kurzen Halt. Die Strasse schien in einem schlechten Zustand zu sein, zweimal mussten wir einige Zeit warten, Schlammlawinen versperrten uns den Weg und das Geroell musste zuerst weggeraeumt werden. Die Fahrt war trotzdem angenehm im Vergleich mit andern und wir fuhren in Gangtok mit einem zweiten Taxi zu dem Hotel, welches uns der Reisefuehrer empfohlen hatte. Wir bewohnen nun fuer drei Naechte ein Hotel, in dem wir die Schuhe lieber anbehalten im Zimmer, weil der Teppich so dreckig ist. Wir werden uns dafuer in Kolkata fuer die letzten 10 Tage ein besseres Hotel leisten.
Wir haben leider von Gangtok nur eine sehr schlechte Karte, wo die Distanzen ueberhaupt nicht stimmen und mit der es unmoeglich ist, sich hier zu orientieren. Wir haben heute herausgefunden, dass wir ganz nahe an der Hauptstrasse sind, welche wir gestern auf einigen Umwegen gefunden haben.

Heute haben wir uns ein Taxi zum groessten Kloster in Sikkim genommen, wo wir den riesigen, farbenfrohen Bau angeschaut haben. Wir freuen uns immer wieder wenn wir Moenchen begegnen, diese Menschen strahlen einfach eine Ruhe und Friedlichkeit aus, dass man alles andere vergessen kann.
Morgen steht die Bibliothek und ein Orchideengarten auf dem Programm, viel mehr gibt es um diese Jahreszeit hier leider nicht zu sehen.

Wir haben uns entschieden, mit dem Flugzeug nach Kolkata zu fliegen, da wir uns die anstrengende Fahrt mit dem indischen Zug und die Uebernachtung in Siliguri ersparen wollten. Wir fahren also am 19.07 mit dem Taxi etwa fuenf Stunden zum Flughafen in der Naehe von Shiliguri und fliegen dann nach Kolkata. Wir hoffen sehr, dass nicht zu viele Schlammlawinen unseren Weg mit den Taxi versperren, da wir den Flug ja nicht verpassen wollen.



Darjeeling
Juli 15, 2008, 12:54 pm
Filed under: Nicolas

Das Wetter hat sich nicht gebessert, der Regen alleine waere ja nicht sonderlich schlimm, wir hatten ja auch nichts anderes vom Monsoon erwartet, der Nebel allerdings ist echt muehsam. In einer Gegend wo in erster Linie die Aussicht zaehlt ist es etwas deprimierend, wenn man den ganzen Tag hindurch nicht mehr als das naechste Haus sieht. Wir haben uns dementsprechend die letzte Woche recht viel in unserem Dachstock aufgehalten und auf einen regen- und nebelfreien Tag gewartet (die gibts laut Einheimischen immer wieder). Wir hatten schon Tage an denen wir im Internetcafe nach Billigfluegen nach Suedostasien gesucht haben, um die Sonne wieder mal zu sehen.  Zu unserer Wetter-Misere kommt noch, dass die Befreiungsfront „Ghorkaland“ zu einem Generalstreik aufgerufen hat und deshalb alle oeffentlichen Einrichtungen geschlossen sind. Selbst der beruehmte kleine Tee-Zug ist seit Wochen nicht mehr eingefeuert worden. Nachdem wir nun also eine Woche lang vergeblich auf bessere Zeiten gehofft haben fahren wir morgen weiter in Richtung Sikkim, wo es zwar auch regnet aber wenigstens ein paar Kloester zu besichtigen gibt. Eigentlich muesste man fuer Sikkim einen Permit austellen lassen, da das ehemalige Koenigreich eine sogenannte „restricted area“ ist. Da aber die zustaendigen Bueros in Darjeeling ebenfalls ihre Arbeit niedergelegt haben werden wir uns direkt an der Grenze um einen entsprechenden Stempel bemuehen muessen. Da uns aber in Gangtok, der Hauptstadt Sikkims, nach zwei drei Tage auch langweilig sein duerfte werden wir uns dann wohl vor dem Rueckflug noch eine Woche in der indischen Hoelle (Kolkatta) antun, die laut Reisefuehrer aber einiges besser sein soll als ihr Ruf. Wir haben auch schon von anderen Touristen gehoert, dass Kolkatta viel zu bieten hat und eine tolle Stadt ist, wir werden uns also nicht von den Geruechten einschuechtern lassen und freuen uns auf diese so vielfaeltige Stadt.



Kathmandu – Kakarvitta – Darjeeling
Juli 11, 2008, 9:40 am
Filed under: Kathrin

Wir haben unser geliebtes Pokhara und die gute Pizzeria nur ungern verlassen, um die Weiterreise etwas zu erleichtern sind wir mit der besten Buslinie nach Kathmandu gefahren, Lunch war inklusiv und zu Beginnn wurden Wasserflaschen verteilt, wir konnten uns also wirklich nicht beklagen. In Kathmandu Thamel angekommen mussten wir nur ca. 15 Minuten laufen um wieder bei unserem Hotel anzukommen, in dem wir ja schon eine ganze Woche gewohnt hatten. Wir fragten diesmal jedoch nach dem billigeren Zimmer, da die vielen Pizzas und Spaghettis in Pokhara etwas „teuer“ waren. Wir hatten in Kathmandu nochmals zwei Tage Zeit, bis zu unserem Flug an die Westgrenze. Da wir gesundheitlich beide wieder fit sind spazierten wir durch den Thamel und fuhren nach Patan um den dortigen Durbar Squar zu bestaunen, wir besuchten das renovierte Patan Musuem (wahrscheinlich das beste Museum in ganz Nepal) und assen im Museumsrestaurant, im ehemaligen Koenigsgarten. Als wir dann nach diesen zwei Tagen auch Kathmandu schweren Herzens verliessen und zum Flughafen fuhren wurde uns klar, dass wir nun wieder Neuland betreten werden. Es war an diesem Tag ziemlich bewoelkt, und wir konnten uns das Himalyagebirge nur anhand von kleinen Bergspitzen vorstellen. Wir landeten mit unserm kleinen Flugzeug in Bhadrapur, eine ganz kleine Landebahn mit einem Gebaeude. Von dort aus mussten wir ein Taxi nach Kakarvitta nehmen und wir hatten das Glueck, dass ein nepalesisches Paerchen denselben Weg hatte und wir zu viert ein Taxi nehmen konnten und das ganze zu einem sehr guten Preis.

In Kakarvitta angekommen verabschiedeten wir uns von dem sympathischen Paerchen, die Frau organisierte uns einen Jungen, der uns zu unserem Hotel fuehren sollte. Doch als Nicolas (er geht immer die Zimmer anschauen und ich bewache das Gepaeck) das Zimmer als eher schlecht befunden hatte und den Preis uns beide schockierte machten wir uns auf, eine bessere Bleibe zu finden. Zwei Haeuser neben diesem schlechten Hotel war bei einem anderen Hotel angeschrieben: „Luxorious Rooms and Delixious Food“ und wir beschlossen nach einem Zimmer zu fragen. Das Zimmer war ok, der Preis jedoch voellig ueberrissen und wirklich nicht gerechtfertigt, doch was sollten wir anderes machen, an der Grenze schien es nur schlecht Hotel zu hirnrissigen Preisen zu geben. Wir richteten uns ein und erholten uns fuer eine halbe Stunde. In Kakarvitta hatte es drei Tage durchgeregnet, man stelle sich den Luftfeuchtigkeitsgrad vor bei etwa 35Grad Lufttempratur. Kakarvitta sei nach unserem Reisefuehrer (den wir uebrigens ziemlich schlecht finden) der „einfachste“ Grenzuebergang, uns wurde jedoch nach der halben Stunde ausruhen das Gegenteil bewiesen. Wir hatten fast kein Bargeld mehr, wir wollten also mit der Kreditkarte oder den Travellercheques Geld besorgen, was sich jedoch als unmoeglich herausstellte. Nachdem wir bei den vier „Money Exchanger“- Staenden die es in dieser Grenzstadt gib, erfahren musste, dass es nicht moeglich ist auf diese Weise Geld zu bekommen, geschweige denn einen Geldautomaten gibt (in einer Grenzstadt!). Dazu kam, dass in dieser Stadt ein Alkoholproblem und wahrscheinlich auch Drogenproblem herrscht und sich dies in massenhaft komischen Menschen aeussert, die einem anrempelt, ansprechen, auslachen oder sonst komische Sachen machen. Es wunderte uns auch nicht, dass diese Leute uns keine Hilfe leisten konnten. Ziemlich frustriert suchten wir das Touristenbuero auf, wo man uns sagte, wir sollen es bei der Bank probieren. Beim Bankschalter angekommen mussten wir zuerst sinnlos Zettel ausfuellen bis wir nach etwa einer halben Stunde 100 Dollar Travellercheques einloesen konnten (es wuerde uns nicht wundern, wenn diese Leute auf der Bank die Cheques nicht einloesen koennen, so inkompetent wie diese Leute arbeiten), unsere Nerven waren ziemlich am Ende. Es war einfach zu heiss, die Leute zu 90% unfreundlich, Essen gab es sowieso nirgends etwas einigermassen hygienisches und wir beschlossen einfach im Hotel etwas zu essen und uns dann in unser Zimmer zu verkriechen (in dem ein Typ aus dem Hotel mit einem Erdbeerspray eine sehr unangenehme Atmosphaere geschaffen hatte). Wir bestellen uns also im Hotel Dhal und Chapati, das einfachste Menu das man in Indien und Nepal essen kann. Als jedoch nach einer halben Stunde nicht einmal das Getraenk kam standen wir wirklich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Warum ist es so schwer ein sauberes Hotel zu fuehren mit gutem Service? Nach einer Stunde im ungemuetlichen ‚Essraum‘ kam dann entlich unser Essen. Lustlos assen wir und verkrochen uns ins Zimmer, duschten uns kalt und schauten den ganzen Abend fern. Es kuehlte auch in der Nacht nicht ab und auch die Nacht schien keine Erholung mit sich zu bringen. Uebermuedet und entnervt packten wir am naechsten Morgen unsere Sachen und warteten wieder 40 Minuten auf den Tee und das Fruhestueck. Beim Zahlen verlangte der „Manager“ noch 10% Taxen, von denen niemals die Rede war, Nicolas expoldierte beinahe und wir verliessen ziemlich wuetend das Hotel. Auf dem Immigration-Office liessen wir unsere Paesse stempeln und mieteten uns zu zweit einfach ein Taxi nach Darjeeling. Machdem Nicolas sicheine halbe Stunde mit einem jaehzornigen indischen isabeamten ueber die Deutsche Fussballmanschaft untehalten hatte (von der er nich die geringste Ahnung hat), durften wir einen Indischen Abgastest miterleben. Wir wurden ueberrascht. Aus dem unscheinbaren Haeuschen am Strassenrand kamen ploetzlich ein Laptop, Gassonden und eine Digitalkamera zum Vorschein. Die Sonden wurdem am Auspuff montiert, mir der Digitalkamera wurde das Nummernschild gescannt und schlussendlich wurden dem Fahrer die Messdaten auf die Chipkarte in seinem digitalen Fahrzeugausweis geladen; Nicolas konnte sich kaum erholen. Unser Fahrer und Beifahrer erklaehrten uns, dass sie eine verbotene Abkuerzung nehmen wuerden und wenn die Polizei uns frage von wo wir kommen so sollen wir bitte einen bestimmten Ort angeben. Wir fuhren also auf einer engen Strasse durch den indischen Regenwald und spaehter den Toy-Train Schienen entlang nach Darjeeling gluecklicherweise wurden wir am Polizeiposten durchgewinkt.

In Darjeeling angekommen wollten uns die Fahrer unverstaendlicherweise an einer Stelle nicht mehr weiter fahren. Auch von diesen Leuten trennten wir uns im Streit und ungutem Gefuehl. Wir schnallten unsere Rucksaecke um und liefen die steilen Strassen hoch. Wir fragten in einem Hotel an dem wir vorbeikamen nach einem Zimmer in unsere Preiskategorie und tatsaechlich kam Nicolas nach der Besichtigung des Zimmers mit einem Laecheln die Treppe herab. Wir bewohnen hier ein gemuetliches Dachzimmer in einem alten englischen Haus ziemlich im Zentrum von Darjeeling. Es ist hier sehr neblig und es regnet fast den ganzen Tag, bis jetzt konnten wir also noch nicht viel unternehmen. Wir haben jedoch ein Supermarkt, beziehungsweise einen Big Bazaar entdeckt, in dem wir uns mit importieren Produkten (Keloggs Frosties!) eingedeckt haben, welche wir vor dem Fernseher geniessen. Wir hoffen natuerlich, dass sich das Wetter bessert und wir etwas aktiver werden koennen, die Landschaft hier ist sehr schoen; wenn sie sich mal zeigt.



Pokhara (Die Letzten Tage)
Juli 5, 2008, 10:47 am
Filed under: Nicolas

Da wir gestern nicht sonderlich Lust hatten schon wieder auf dem See umherzufahren und wir langsam etwas uebersauerte Oberarme haben vor lauter Paddeln, sahen wir uns nach einer anderen Moeglichkeit um den Tag zu verbringen. Wir erkundigten uns in unserem Hotel nach einigen Ausflugszielen und mieteten uns einen Motorroller. Allerdings ist in Nepal das Benzin momentan mehr als knapp. Wer an der Tankstelle sechs Stunden lang ansteht, bekommt fuer einen Motorroller eine Ration von fuenf Litern Treibstoff in Einliter-Petflaschen zu je etwa Sfr. 1.70. So musste ich, bevor wir starten konnten, zuerst mit dem Vermieter zu Ihm nach Hause fahren wo er dann vor meinen Augen die drei ausgehandelten Liter Benzin aus Flaschen ins Gefaehrt kippte, peinlichst darauf bedacht keinen Tropfen des kostbaren Nass zu vergeuden; Peak Oil laesst gruessen.
Das Motorrad selbst, eine Lustige Kiste der Marke Honda, hatte eine nicht allzu stabile Strassenlage und das Anfahren mit Kathrin hinten drauf bereitete mir Anfangs etwas Muehe. Beim ersten Kreisel verknoteten sich dann aber meine Hirnwindungen, die Kombination Linksverkehr + Nepalesische „Verkehrs-Regeln“ + Schlagloecher + Kuehe + Huener + Kinder war auf Anhieb nicht ganz einfach zu Handhaben. Wir kamen aber heil durch das Chaos und Spurten auf eine Strasse ein von der wir glaubten sie bringe uns zu unserem ersten Ziel, einem Grossen Wasserfall und einer Hoehle. Entweder wir haben beides uebersehen oder es war die falsche Strasse – wir landeten auf einer Passstrasse die aber durch wunderschoene Landschaften fuehrte, weshalb wir beschlossen nicht weiter nach dem Wasserfall zu suchen sondern einfach mal weiter zu fahren. So kamen wir in laendliche Berggebiete, fuhren durch Doerfer in denen die ganze Strasse mit Stroh bedeckt war, welches da zu trocknen auslag und konnten den Bauern beim Reispflanzen zusehen. Nach zwei Stunden zogen dann allerdings dicke graue Wolken auf und wir machten schnell kehrt und zogen unsere Regenjacken an. Natuerlich waren wir nicht genug schnell und so fuhren wir bald durch den stroemenden nepalesischen Monsoon. Schnell waren wir so bis auf die Haut durchnaesst. Da es aber nicht kalt war und wir nicht noch nasser werden konnten war uns der Regen dann auch egal und wir fuhren nicht direkt nach Hause sondern erkundeten noch bis zum Einbruch der Dunkelheit die Umgebung von Pokhara.

Da wir nun bald zwei Wochen hier sind ist es nun Zeit auch mal weiterzureisen und so verabschieden wir uns morgen schweren Herzens von Pokhara und setzen uns in den Bus zurueck nach Kathmandu, wo wir nochmal zwei Tage verbringen. Von Kathmandu gehts dann weiter an die Ostgrenze Richtung Darjeeling und Sikkim. Da die Busfahrt von Kathmandu an die Grenze ganze 17 Stunden dauern wuerde und die Ueberlandstrasse durch die Ostprovinzen waehrend der Monsoonzeit nicht ganz ungefaehrlich ist, haben wir uns kurzerhand einen Flug gebucht der uns von Kathmandu nach Bahdrapur bringt, einem kleinen Flugplatz an der Grenze. Neben der Zeitersparnis und der Sicherheit hoffen wir auch einen guten Ausblick auf den Himalaya/Everest zu haben, der sich zu dieser Jahreszeit von unten immer hinter einer dicken Wolkendecke versteckt.



Pokhara (Alltag)
Juli 2, 2008, 12:35 pm
Filed under: Nicolas

In Pokhara, scheint es, kann man gut haengen bleiben. Wir sind nun schon seit gut eineinhalb Wochen hier und haben eigentlich auch nicht gross Lust uns allzubald zu verabschieden. Die Sonne, der See, die Shoppingmeile und die vielen Restaurants und Bars lassen keine Langeweile aufkommen. Unser Tagesablauf momentan sieht etwa so aus: schlafen so lang wir wollen, das heisst etwa bis zehn, Fruehstueck im Garten des Hotels, an den See, Ruderboot mieten, einige Stunden umherpaddeln, in einer Bucht im Schatten des Urwalds lesen, ein Bad im See, zurueck ans Ufer, etwas kleines italienisches zu Essen, Spaziergang durchs Dorf, ins Hotelzimmer, den Nachmittags-Monsoon abwarten, lesen und danach in einem unserer Lieblingsrestaurant zu Abend essen gehen, danach etwas lesen und dann frueh ins Bett. Alles in allem recht gemuetlich, wie man sieht.

Ab und zu wird dieser „Alltagstrott“ allerdings durchbrochen, bevorzug von irgendwelchen scheusslichen Tieren. So werden wir des Nachts manchmal von diesem typischen Krabbeln geweckt, und dann gehts ab auf Kakerlaken-Jagt. Diese (riesigen) Wiederlinge werden in der Monsoon-Zeit vom steigenden Wasser aus der Kanalisation hochgetrieben. Nun haetten wir ja eigentlich ein Insekten-Netz, nur leider hatten die Kuechenschaben die Angewohnheit sich besonders gerne IN unserem Netz aufzuhalten, weshalb wir das Ding schnell wieder weggenommen haben, jetzt bleiben sie wenigstens an den Waenden.

Heute haben wir waerend unserer Bootsfahrt den Fehler gemacht im Jungel an Land zu gehen, da ich einen besonders schoenen Wasserfall fotografieren wollte. Als ich auf dem kurzen Fussmarsch den Bach entlang ebendiesen ueberqueren musste, bemerkte ich ploetzlich, dass mein Schuh lebte. Die Aussenseite war ueber und ueber mit zappelnden, saugenden Wuermern uebersaeht; Blutegel. Angewiedert stampfte ich das groebste ab und machte ich auf den Rueckweg zu Kathrin und Boot, froh dass ich gute Socken anhatte. Dort angekommen musste ich aber feststellen, dass Socken offenbar kein grosses Hinderniss fuer diese Kreaturen sind, ein gutes Dutzend dieser Ekelzwerge saugten frisch froehlich an meinen Fuessen… Noch jetzt juckt es mich in den Schuhen, sobald ich nur daran denke.



Pokhara (erste Eindruecke)
Juni 26, 2008, 11:23 am
Filed under: Nicolas

Nachdem mich Krankenschwester Kathrin soweit gesundgepflegt hat, dass ich wieder aus dem Haus kann und sie selber sich auch etwas erholt hat, machen wir uns nun auf Pokhara etwas genauer zu erkunden. Vorneweg: Das Restaurant gegenueber, von dem schon die Rede war, hat ganz entscheidend zu unserer Genesung beigetragen, zu erstklassigen Pizzas und Spaghetti hat es unsere von Bollywood-Musik geschundenen Ohren mit amerikanischem Jazz verwoehnt. Neben guten Restaurants gibt es in Pokhara aber auch noch anderes; einen See zu Beispiel. Der See ist zwar nich gross, dafuer aber umso schoener. Waerend auf einer Seite das Staedchen liegt, sind die steilen Haenge auf der anderen Seite von dichtem Urwald bedeckt, in dem unzahlige schneeweisse Wasservoegel wohnen. Auf dem See schwimmen grosse Seerosen-Inseln und viele traditionelle Ruderboote, durch die auch auf unserer Seite herabhaengenden Aeste betrachtet ein wahrhaft idyllisches Bild. Sollte uns nicht einer der immer haeufiger werdenen Monsoon-Schauer davon abhalten, werden wir uns nun auch so ein Boot mieten uns zu einem der auf Inseln liegenden Wassertempeln hinausrudern.



Pokhara (Zwischenmeldung)
Juni 24, 2008, 6:44 am
Filed under: Kathrin

Es stand viel auf unserem Programm am ersten Tag in Pokhara, was wir auf weiteres verschieben muessen, wie es scheint. Wir wollten ausfuehrlich fruehstuecken gehen, als Nicolas Verdauung ploetzlich durchdrehte. Als wir dann doch bei Tische sassen und assen, wurde Nicolas immer bleicher und er ging schliesslich ins Hotelzimmer zurueck. Als ich zurueck kam und ihn so auf dem Bett liegen sah bin ich ehrlichgesagt schon etwas erschrocken. Er war weiss wie das Bettzeug und atmete heftig. Ich mass Fieber und tatsaechlich zeigte der Fiebermesser 38.7 an. Durch den Brechdurchfall wurde er immer schwaecher und ich machte mich auf, einen Arzt zu suchen. Von einer Apotheke bekam ich einige Medikamente, ueber die ich mich im Internet informierte, bevor ich wieder ins Hotel ging. Ich gab Nicolas die Tabletten und er schlief einige Zeit. Ich mass immer wieder Fieber und als er dann 39.4 Grad hatte und seine Beine, Haende nicht mehr durchblutet wurden bekam ich etwas Angst. Ich wollte zum Arzt und auch Nicolas fand es das Beste. An der Hotelreception sagte man mir, wir sollen einfach ins Spital gehen, ein Arzt koenne hier wenig machen. Ich packte also einen Rucksack mit dem Noetigsten und legte die Kleider fuer Nicolas bereit. Als ich ihn weckte meinte er, die Medizin habe angeschlagen und er merke, wie es etwas besser werde. Ich packte alles wieder aus und machte ihm kalte Wickel. Gegen Abend schien es ihm wirklich besser zu gehen, das Fieber wurde auch immer weniger. Am Abend ging ich ins Restaurant nebenan, ass etwas Kleines und brachte Nicolas etwas mit, damit er wieder ein bisschen zu Kraeften kommt. Heute morgen schien es ihm schon wieder viel besser zu gehen, zum Fruehstueck ist er sogar aufgestanden. Er bleibt vorerst jedoch im Bett, mit dem Fieber ist nicht zu spassen. Wie man hoffentlich merkt muss man sich keine Sorgen um Nicolas machen, auch wenn die ganze Sache sehr unangenehm fuer ihn ist, er ist in guten Haenden.

Fuer mich ist das ganze nicht so einfach, denn ich kann mich hier nicht so frei bewegen und moechte ja auch Nicolas nicht zu lange alleine lassen. Die Maenner hier sind schon ziemlich aufdringlich, auf eine sehr unangenehme Art. Ich fuehle mich einfach nicht so sicher, deshalb lese ich viel und pflege Nicolas. Die tibetische Medizin, welche ich schon ueber eine Woche nehme scheint etwas nach zu lassen, meine Verdauung spielt also ebenfalls verrueckt. Wir sind uns am ueberlegen, ob wir eventuell die Busfahrten bis nach Darjeeling auslassen und von hier mit dem Flugzeug an die oestliche Grenze fliegen, die Sicht auf das Himalayagebirge soll genial sein. Vorerst ist jedoch einfach viel Ruhe angesagt.